Wie klingen Bilder? Nach dem Projekt „Mit Pinsel und Bogen“ versuchen die Musiker in dieser Saison erneut, sich dem Phänomen zu nähern, angeregt durch den wunderbaren Film „Virtuos Virtuell“ von Maja Oschmann und Thomas Stellmach. Tusche lebt hier zur Musik, sie fließt, tropft, blüht auf, taucht ein – eine abstrakte Choreografie lässt uns die Musik völlig neu hören.
Übrigens hat die Musik dazu, eine Ouverture von Louis Spohr, das RSB eingespielt!
Zehn Musiker und weitere Gäste aus dem „Kunst und Spiele“ Netzwerk versuchten zwei Tage lang, sich mit Pinsel und Rohrfeder, Tusche und Kohle der Musik zu nähern. Man braucht Mut, um sich als Spezialist in einem Gebiet, der Musik, nun einer anderen Kunstform als Laie anzunähern. Ansprüche müssen beiseite geschoben werden, kindliche Experimentierfreude wiederentdeckt werden. Dank Maja Oschmanns wunderbarer Anleitung ließen sich alle darauf ein. Es wurden mit großer Ernshaftigkeit und Entdeckerlust Bewegungen erforscht, Material erkundet, bildnerische Kürzel für musikalische Motive gesucht, Tusche in Wasser gepustet, Kohle zerkrümelt, kalligraphische Zeichen nachempfunden. Inspiration hierfür war zunächst das Stück „Spiegel im Spiegel“ von Arvo Pärt.
Zwei Stimmen, zwei Motive im Bild. Das eine als Fläche, das andere linear. So lautete die Aufgabenstellung. Einfach und doch so schwierig! Die Konzepte, die daraus entwuchsen, waren so unterschiedlich wie die teilnehmenden Persönlichkeiten. Hier nur eine kleine Auswahl, alles Versuche der Annäherung:
Und dann folgt noch die Kür – aus Bild wird wieder Musik. Eine gemeinsame Improvisation zum Bild kann sich dann so anhören – es könnte aber auch ganz anders klingen:

In den vergangenen zwei Tagen haben viele Musiker etwas Besonderes gefunden: Lust und Selbstvertrauen, nicht nur mit der Musik- sondern auch mit der Bildsprache zu experimentieren. Die Flamme brennt also, nun werden wir sie weitergeben: Im nächsten Frühjahr wollen wir gemeinsam zu Mozarts Requiem Bilder zu den Klängen finden. Gemeinsam mit Schülern, unter fachkundiger Anleitung von Maja Oschmann und der Berliner Künstlerin Lara Faroqhi. Und dann lassen die Musiker, ebenfalls gemeinsam mit jungen Leuten, aus den Bildern wieder Klänge werden. Sozusagen zurück zum Wesentlichen, der Musik!
Ein Beitrag von Isabel Stegner
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