Musik schreibt man in Noten auf. Kleine schwarze Kuller und Striche, verteilt auf fünf Linien. Das ist schon seit Jahrhunderten so und ein anderes System schien auch lange nicht vorstellbar – in der Schriftsprache käme ja auch niemand auf die Idee, Worte anders als mit Buchstaben notieren zu wollen.

Hans Stahmer: Die Landschaft in meiner Stimme Quelle: Klaus Hinrich Stahmer bei commos.wikimedia.org
Doch Anfang des 20. Jahrhunderts brach das System der Tonalität auf und mit einem Mal schien auch das gängige Notationssystem nicht mehr auszureichen, um all die feinen Nuancen und Zwischentöne festzuhalten, die die Komponisten ausdrücken wollten. Neue Sytem wie die grafische Notatiuon entstanden und entwickelten bald ein Eigenleben. Als Mischform zwischen Musik und Malerei entstand die Musikalische Grafik – Kunstwerk an sich und gleichzeitig ein notiertes Musikstück.
Alternative Notation, dieses Thema hat auch der RSB-Geiger Enrico Palascino zu seiner Sache gemacht. Zusammen mit einer 8. Klasse der Sophie-Scholl-Schule versucht er Möglichkeiten der Notation abseits der gängigen Pfaden zu finden. Zuerst einmal probieren sich die Schüler am umgekehrten Weg: Ein Bild, „Composition en rouge, jaune, bleu et noir“ von Piet Mondriaan wird zur Partitur gemacht, das Bild von der Klasse musikalisch interpretiert. Die Farben werden in Stimmungen, Lautstärken und Tonlagen umgewandelt, die schwarze Linien übernehmen die Organisation der Klänge, ähnlich wie Taktstriche.
Dann ein Blick in eine ganz andere Partitur: Stripsoy von Cathy Berberian. Wörter, Bilder und comichafte Zeichen auf Notenlinen – das soll Musik sein?
Die Umsetzung durch die Künstlerin selbst überzeugt und beeindruckt – viel Spaß beim Schauen:
Ein Beitrag von Isabel Stegner